Studie: Industrieländern droht eine Kreditklemme

aufschwung

José Luis Rodríguez Zapatero in Spanien, Silvio Berlusconi in Italien, Georgios Papandreou in Griechenland: In diesem Jahr hat die europäische Schuldenkrise schon einige Regierungschefs das Amt gekostet. Laut einem Artikel der “Financial Times” geht die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) davon aus, dass im nächsten Jahr die Gefahr für die Stabilität von Volkswirtschaften sowie Regierungen durch zu hohe Verschuldungen nochmals verschärft werden dürfte. Bei der Studie wurde untersucht, wie viel neue Schulden die 34 OECD-Länder im nächsten Jahr aller Voraussicht nach machen werden. Den Berechnungen zufolge wird der Bedarf an neuem Geld weltweit im nächsten Jahr einen neuen Höchststand von rund 10,5 Billionen Dollar erreichen. Dies liegt vor allem daran, dass bereits bestehende Verbindlichkeiten auslaufen und diese durch neue abgelöst werden müssen. Alleine im Jahr 2011 mussten sich die Staaten 10,4 Billionen Dollar leihen, was verglichen mit dem Jahr 2005 so gut wie eine Verdopplung des Finanzbedarfs ist. Industrieländer wie Spanien oder Italien haben schon jetzt große Schwierigkeiten noch Abnehmer für ihre Schuldpapiere an den Anleihenmärkten zu finden. Laut dem Bericht der OECD ist neben Österreich auch Frankreich der nächste Wackelkandidat in der Eurozone. Die Organisation hat in ihrem Bericht vor der Unberechenbarkeit der Märkte gewarnt, da unter anderem die extrem hohen Zinsen die Staatsfinanzierung zunehmend unterhöhlen. Der Anteil der Staatsschulden ist schon seit dem Beginn der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2007 mit relativ kurzen Laufzeiten extrem angestiegen. Laut der OECD beträgt er mittlerweile 44 Prozent. Der Grund dafür ist, dass es vielen Ländern nur noch gelingt, Geld über recht kurze Zeiträume zu leihen. Deshalb gelingt es ihnen nicht ein langfristiges Schuldenmanagement zu planen und sind gezwungen in immer kürzeren Abständen auf die Anleihenmärkte zu hoffen. Hinzu kommen die Reaktionen der Ratingagenturen wie beispielsweise von Moody’s, welche trotz weitreichender Abkommen zur Haushaltskontrolle ihre Drohungen an die EU-Staaten bekräftigt hat. Schon immer ersten Quartal kommenden Jahres will Moody´s die Kreditwürdigkeit aller Staaten in der Europäischen Union genau unter die Lupe nehmen. Der Ratingagentur gehen die Beschlüsse des Krisengipfels anscheinend nicht weit genug. Laut der Agentur hat die europäische Schuldenkrise bereits eine sehr kritische Phase erreicht, weil die Kreditmärkte für Staaten und Banken wie gehabt anfällig gegen Schocks sind.

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