Mob greift israelische Botschaft in Kairo an

Foto: aboutpixel.de / Oya 2 © norbert vollmert

Anfang vergangenes Wochenende hat ein aufgebrachter Mob die israelische Botschaft in Kairo angegriffen. Die Jugendlichen und Erwachsenen schwenkten ägyptische Flaggen und skandierten pro-palästinensische Parolen. Anfangs haben die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in der Innenstadt der Millionenmetropole gegen die langsame Demokratisierung im Land und den schwach geführten Prozess gegen den einstigen Machthaber Husni Mubarak demonstriert. Schließlich setzte sich der Mob fort in Richtung israelischer Botschaft, wo die Lage völlig außer Kontrolle geriet. Die rund 2,5 Meter hohe und vor kurzem fertig gestellte Betonmauer vor der Botschaft wurde von den Demonstranten mit Metallstangen und Hämmern beschädigt. Anscheinend haben die ägyptischen Sicherheitskräfte den Mob nicht aufgehalten, was eventuell von der Führung auch gewollt war. Bei den Protesten kamen insgesamt vier Menschen ums Leben und rund tausend Ägypter trugen Verletzungen von den Krawallen davon. Einen Tag nach den schweren Demonstrationen hat der jetzt herrschende Übergangsrat Ägyptens trotz der großen Spannungen zwischen den benachbarten Ländern einen Regierungsrücktritt strikt abgelehnt. Mittlerweile sind die Sicherheitskräfte und das Militär massiv aufgestockt worden und schwer bewaffnete Soldaten regeln den Verkehr im Stadtzentrum. Das Botschaftsgebäude wurde unterdessen mit Polizeihundertschaften umstellt, während auch die angrenzenden Straßen stark bewacht sind. Nichts desto trotz ist der Sturm auf die israelische Botschaft ein schwerer Zwischenfall, da weltweit alle diplomatische Vertretungen sakrosankt sind und der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten seit dem Jahr 1979 immer noch besteht. Neben der Botschaft in Kairo hat Israel in der arabischen Welt nur noch eine diplomatische Vertretung im jordanischen Amman.

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