Griechenland in der Schuldenfalle

Foto: aboutpixel.de / Oya 2 © norbert vollmert

Nach der Runterstufung Griechenlands durch die Rating Agentur Standard & Poor´s, ziehen andere Rating-Agenturen nach und Griechenland befindet sich im freien Fall in der Schuldenfalle. Denn wer sich langfristig Geld leihen möchte, kommt um die Bewertung von Rating-Agenturen nicht herum. Fällt diese jedoch schlecht aus, muss der Staat mehr Zinsen zahlen am Kapitalmarkt um seine Liquiditätsprobleme (kurzfristig) zu lösen. Ein Teufelskreis: keine oder teurere Kredite um alte Schulden zu deckeln, das kann nicht gut gehen.

Aber ist an alledem nur Griechenland schuld? Und wer zahlt die Zeche? Und wer profitiert?

Griechenland muss sparen und die EU schnürt Rettungspaket

Laut Bild Zeitungen belaufen sich die Schulden Griechenlands auf knapp 32. Milliarden Euro bei deutschen (Privat-)Banken. Klar hat Griechenland irgendwo schlecht gewirtschaftet und sich zu hoch verschuldet, bei einem Haushaltsdefizit von aktuellen 13,6 Prozenten. Der kleine Mann kann dafür aber vermutlich recht wenig und so ist es nur fair unserem EU Partner auch zu Hilfe zu eilen. Die Lösung für Griechenland muss heißen Sparen, kein Zweifel. Im Zuge der Reformen, welche den Staat aus der Schuldenfalle heben sollen, fällt für die Griechen das 14te (!) Monatsgehalt weg und das Weihnachtsgeld wird, bis auf eine Pauschale, auch gestrichen. Daneben kommen noch erhöhte Steuern für Luxus Immobilien und Luxusautos hinzu. Im Gegenzug gibt es dann von den Partnerländern der Eurozone bis 2012 bis zu 120 Mrd. EUR.

Deutschland zahlt, wer profitiert?

Um jetzt den Euro sowie deutsche Kredite (32. Milliarden Euro s.o.) zu schützen springt die deutsche Bundesregierung (also der Steuerzahler) ein mit bis zu 22,4 Mrd. Euro in den nächsten 3 Jahren. Aber warum werden von den Banken nicht mal Schulden erlassen oder die Zinsen gesenkt? Wenn man in Griechenland jetzt schon nicht mehr über die Mittel verfügt, die eigenen Schulden zurückzuzahlen, wieso werden dem Land dann neue Schulden aufgedrängt? Wäre es nicht besser, Griechenland die  alten Schulden zu erlassen? Nein, denn in diesem Fall müssten die Banken ja auf Gewinn verzichten.

Der Gewinn bleibt beim Finanzmarkt und den Banken – solange alles gut läuft – und  wenn es mal eng wird, wird das Risiko auf den Staat und somit den Steuerzahler abgewälzt, der im übrigen schon in der Finanzmarktkrise 2008/2009 einige Banken subventionieren durfte. Wird dann aber wieder Gewinn gemacht, so bleibt dieser bei den Banken… Nicht schlecht.

Die Politik muss endlich zusehen den Finanzmarkt zu zügeln bzw. ihn in den Griff zu bekommen und Richtlinien schaffen, um ihn zur Verantwortung ziehen zu können.

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